Nur schiefe Absätze?
Man könnte fast sagen, krumme Füße sind der Modetrend. Denn das, was ich z.Z. an x-beinig nach innen knickenden Füßen, von jung bis alt, sehe in fast allen Schuhtypen, habe ich vor gut 25 Jahren in meiner Jugend nicht in diesem Ausmaß gesehen.
Ursache dafür dürfte eine Zunahme an Fußschäden, die ein Laie nicht mehr als solche erkennt, sein, doch welche Ursache hat das? Laufen wir tatsächlich zu wenig barfuß und haben daher zu labile Füße? Achten wir tatsächlich zu wenig auf richtige Passform und vernünftige Absätze beim Schuhkauf? Oder hat die Verarbeitungsqualität der Schuhe so stark nachgelassen, dass sogar vermeintliche Gesundheitsschuhe eher das Gegenteil bewirken?
Wahrscheinlich trägt alles davon irgendwie dazu bei.
Tatsache ist, dass man sich an fast alles gewöhnen kann. Aber was, wenn die Mode von einem ins andere Extrem wechselt? Die Turn- und Flachschuh Generation hatte ihre Probleme beim Wechsel auf Absätze, weil hier das Umknicken plötzlich ein wirkliches Problem war. Wer es gewöhnt war auf hohen Hacken zu laufen, bekam in den Nullabsatzschuhen plötzlich Wadenkrämpfe. Und als die Flipflopwelle über uns schwappte haben wohl nicht wenige die Erfahrung gemacht, dass die spitzen Stiefel, die vor dem Sommer relativ bequem eingelaufen waren, nach einem Sommer in Flipflops plötzlich wieder ziemlich eng waren. Und wer seine Zehen jahrenlang in viel zu spitze Schuhe gefaltet hatte, wollte seine verbogenen "Krallen" nicht unbedingt offen in modischen Flipflops zur Schau stellen.
Tatsache ist aber auch, dass die Beinbekleidung der Mode unterworfen ist und Gehfehler vertuschen oder auch betonen kann. Was man an X-Beinen noch vor einigen Jahren unter weiten Schlaghosen verstecken konnte, wird bei im Stiefelschaft getragenen Hosen schon auf hunderte Meter deutlich sichtbar.
Tatsache ist aber auch, dass schicke Schuhe nur dann schick bleiben, wenn damit gelaufen werden kann. Ein schicker Schuh kann fast nie einen krummen Fuß, der in dem Schuh nicht laufen kann, kaschieren.
Also achtet beim Schuhkauf verstärkt darauf, wie Ihr mit den Schuhen lauft und was Ihr Euren Füßen zumutet. Um immer eine gute Figur mit der Mode zu machen, sollte folgendes beachtet werden:
1.Der Schuh darf nicht nur im Regal gut aussehen, sondern muss es vor allem am Fuß getragen sein.
2.An Extreme kann man sich zwar gewöhnen, aber nicht selten führt dies zu Fußschäden, die spätestens beim Wechsel ins andere Extrem zum Problem werden.
3.Natürlich führt nicht jedes Modeextrem zwangsläufig zu gravierenden Fußschäden und man muss auch nicht unbedingt jeden kleinsten Fußschaden gleich orthopädisch behandeln lassen. Aber nur ein einigermaßen gesunder Fuß kann sich relativ schadlos an wechselnde Modeerscheinungen anpassen.
Also achtet auf einen ausgewogenen Schuhschrank und gleichmäßige Verteilung bei der Trageintensität von allen Schuhtypen, damit Ihr auch extreme Modewechsel - zwischen 0cm und 15cm Absatz, von anatomischer Form bis extrem spitz und erst recht die ganzen Zwischenkombinationen im wahrsten Sinne des Wortes mitgehen könnt. Einlagen und andere Hilfsmittel können zwar Symptome lindern, aber nicht die Fußmuskulatur stärken. Dies geschieht aber relativ einfach, wenn man nicht nur einen Schuhtyp trägt, sondern auch das Gegenteil davon und natürlich immer dann, wenn man wo immer möglich ohne Schuhe läuft. Dann kann man sogar auf Birkis & Co verzichten.
Gruß Schuhtist