Platin-Ring mit Brillant
Hallo Charles,
gleich zu Anfang - 500 sind nicht realistisch.
Und bevor ich weiter auf Deine Frage eingehe, schicke ich voraus, dass ich Goldschmiedemeister bin. Nein, ich werde keine Eigenwerbung machen, sondern neutral und außerdem mit fachlichen Tipps auf Deine Frage eingehen.
Mit der weißen Farbe des Platins (mehr dazu unten) und einem Diamant im Brillantschliff wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut bei Deiner zukünftigen Frau ankommen. Platin ist in Verbindung mit Diamanten ein zeitloser Klassiker und sie wird den Ring zu vielen Gelegenheiten tragen können. Ob nun im Abendkleid oder mit der kaputten Jeans - so ein Ring passt immer. Sie ist damit farblich völlig ungebunden und kann jedwede Kombination "wagen".
Worauf Du beim Kauf achten solltest, ist zunächst das Material. Platin wird in der Regel nicht als reines Element zu Schmuck verarbeitet. Es ist schlicht zu weich, als dass es dem harten Alltag lange widerstehen könnte. Platin wird mit anderen Metallen "legiert" - und hier sind wir schon bei der entscheidenden Frage: welche Platin-Legierung ist für einen Ring geeignet? Der Reihenfolge nach von sehr gut bis ganz schlecht:
Platin-Iridium 800/000, sehr weiß in der Farbe, sehr widerstandsfähig und es besteht zu 99,9 Prozent aus Edelmetall (Platin und Iridium sind Edelmetalle). Ferner weist diese Legierung die höchste Dichte auf - das heißt, da hast Du richtig was in der Hand (-Gewicht)! Sehr gut verträglich - Stichwort Allergien.
Problem: Du wirst diese Legierung nur bei erfahrenen Goldschmieden bekommen und kaum beim Händler (Juwelier).
Platin-Wolfram 950/000, dunkler und ein wenig leichter als Platin-Iridium, aber ebenso gut als Ringmaterial geeignet.
Platin-Kupfer 950/000, gut für sog. Treibarbeiten geeignet. Als Ring jedoch keine gute Idee - zu weich!
Platin-Cobalt 950/000, (Gussplatin) ganz schlechte Wahl - zu weich, hat einen eher unedlen Charakter. Auf keinen Fall wählen!
Es gibt noch weitere Legierungen, die aber eher experimentellen Charakter haben ;-)
Der nächste Punkt ist das Herstellungsverfahren - ganz einfach ausgedrückt: ein geschmiedeter Ring ist einem gegossenen immer vorzuziehen.
Der Diamant sollte wenigstens die Farbe Weiß, besser feines Weiß haben (fachlich nach GIA im Bereich von H bis F). Dabei gilt, je höher der Farbgrad, umso teurer der Stein.
Damit der Diamant sein Feuer auch wirklich zur Geltung bringen kann, ist der Schliff (in diesem Fall Brillant-Schliff) maßgeblich. Der Schliff (Politur, Proportionen) sollte schon "sehr gut" sein. Auch sollte der Stein nicht zu viele Einschlüsse und äußere Merkmale aufweisen - vsi (very small inclusions) ist aber noch in Ordnung. Hier gilt, je reiner der Stein, umso teurer.
Stein-Größe: als Beispiel nenne ich mal einen Brillanten von 0.33 ct (carat), der hat einen Durchmesser von gerade mal 4,5 Millimetern. Der so oft gewünschte 1 Karäter hat einen Durchmesser von 6,5 Millimetern...
Bleiben wir beim 0.33 er (vsi, feinesWeiß, Schliff: sehr gut, ohne GIA oder HRG Zertifikat), dann kostet der rund 1.000,- Euro im Einzelhandel. Dazu kommt das Material und die Kosten für die Anfertigung (variiert natürlich je nach Design), dann kommen etwa 1.800,- Euro dazu.
Somit musst Du für etwas "vernünftiges" mit rund 2.800,- Euro als Untergrenze rechnen.
HTH
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