Der thread ist wieder seltsam,
ein Schlagabtausch der Ansichten. Aber da habe ich mich schon mal drüber ausgelassen: Zu Ende der 60er, Anfang der 70 trug fast jede Frau zwischen 15 und 50 'Mini', und etliche hatten die Powärmerkürze erreicht. Kurzum, die Kürze war erreicht, wo es nicht mehr kürzer ging und die Mode entdeckte Hotpants und Maxilook. Dennoch gab es da keine oder nur recht wenig Assoziationen mit 'die ist leicht zu haben' oder 'Schlampe'. Da liegt doch die Vermutung nahe, dass Kleidungsstücke, die Prostituierte gerne für ihre Dienste requirieren allgemein mit deren Beruf in Verbindung gebracht und daher mit einem Tabu für die 'anständige' Frau belegt wird. Seien es nun hohe Absätze, tiefe Ausschnitte, Overknee-Stiefel , Lackleder und dergl. mehr. Was würde nun passieren, wenn die käuflichen Damen den Rollkragenpullover entdecken oder die Sneakers?? (gebe ja gerne zu,dass es unwahrscheinlich ist...). Die Absicht von Mary Quant war es, ein Kleidungsstück zu schaffen, das eine junge Frau nicht sofort wie 'ihre eigene Oma' aussehen lassen sollte, weil seinerzeit das Tragen kurzer Röckchen als kindliches und jugendliches Mädchen üblich war, das Tragen langer Röcke hingegen das Zeichen der erwachsenen Frau --- und des 'Alters' war.
Dennoch ist das Zurschaustellen der körpereigenen Vorteile das ureigenste Lockmittel des humanoiden Weibchens. Auch wenn es individuell sehr unterschiedlich ausfallen mag sollten die diffusen Assoziationen des Betrachters doch nicht der Maßstab für Ästhetik sein. Auch ein Microrock kann bei entsprechenden Voraussetzungen ästhetisch ein fast allgemein akzeptiertes Meisterstück sein - oder gesellschaftlich völlig daneben liegen. Freilich lernt es kaum jemand, die Dinge an sich 'neutral' zu betrachten und den Möglichkeiten, die man selbst besitzt, die entprechende Einkleidung zu geben.
Persönlich kann ich mir aber nicht vorstellen, dass 15cm noch den Namen 'Rock' verdienen, obwohl ich mir einbilde da weit toleranter als viele andere zu sein ...
Luftige Tage
asteus