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aber als begeisterter Betrachter transparent bekleideter Frauenbeine kann ich doch wohl folgendes Konstatieren:
Insbesondere junge Frauen tragen keine Strumpfhosen, weil sie eben nicht mit Rock, Kleid und Strumpfhose, sondern mit der Hose gross geworden sind. Strumpfhosen gehören für sie allenfalls zur 'feinen Garderobe' zum Kleid, Rock, Kostüm. Da auch diese nur ungern getragen werden (ha, 2007 sind Kleider und Röcke 'angesagt', aber wohl eben nur für den Sommer...) haben auch Strumpfhosen keine 'geistige' Heimat. Sie werden als eher lästiges Accessoire empfunden. Schon gar kein Verständnis haben viele Frauen dafür, dass Strumpfhosen etwas sehr erotisch Attraktives sein können. Oder erfolgt die Ablehnnug gerade deswegen? Kann auch nicht sein, denn bauchfrei hat ähnliche Absichten.
Wie in den Frauenköpfen die betreffenden abstrusen Bewertungen zustandekommen - unsexy, unerotisch -- (kaum eine Strumpfhose und - für mich - schon gar keine Halterlosen oder gar Strapsgürtel - ist erotischer als die 'Fatal' von Wolford und ihre Pendants anderer Marken ...)kann man wohl nur mutmassen. Freilich sind die mit den Verstärkungen oben und unten versehenen Strumpfhosen zurecht mit dem Fluidum der Reizlosigkeit verhaftet, aber ein wenig kundig beim Kauf sollte man als Kundin eben sein.
Am Beispiel der Ablehnung der Strumpfhose ein kleiner exkursiver Erklärungsversuch:
Natürlich kann noch dazukommen, dass die Strumpfhose als Kleidungsstück der 'Alten' betrachtet wird ('Oma hat das getragen' - sehr absurd, diese Idee, weil die jungen Frauen damals die Strumpfhose feierten, weil Oma Strumpfhalter getragen hat ...), weil Jugend um's Verrecken immer anders sein will als die Altvorderen, egal, welche objektiv gar schmeichelnde Ästhetik sie aufgibt oder egal wie beknackt der ausgewählte Look aussieht. Es wird 'Neues' - eher nur 'Anderes'- als 'schick' empfunden, ohne nach dem ästhetischen Gehalt zu fragen. Hauptsache anders. Das kann eine Folge des 'Jugendkultes' sein, in dem eben nicht mehr angestrebt wird, 'endlich erwachsen' zu sein und die Kleidung der 'Erwachsenen' zu tragen und endlich 'dazuzugehören', vielmehr findet sich jede 40jährige glücklich, wenn sie für ihre eigene Tochter gehalten wird - im Girlie-Look mit Hüfthosen und bauchfrei. Mode fragt nicht mehr nach dem Aussehen, Mode gilt mehr als früher als Ausdruck der Ablehnung oder Zustimmung, ist mehr Ausdruck des eigenen Selbstbildes oder der Ablehnung von Verantwortung. Girlie-Look ist demzufolge als Ausdruck von 'Spass am Leben' zu betrachten, aber auch von Undefiniertheit und Ablehnung gesellschaftlicher Verantwortung, als Ablehnung auch der traditionellen 'Mutterrolle', da dies als 'verstaubt' und 'antiquiert' empfunden wird. Sogar von Müttern.
Wie heute in der Zeitung zu lesen war, will sich wohl wissend um die Unzulänglichkeiten der eigenen Altersversorung kaum jemand darum kümmern, weil das Konsummöglichkeiten und daher 'Spass am Leben' kostet. Eben - lieber ohne Verantwortung. Ohne Zuständigkeit. Ohne Belastung. Wobei gleichzeitig die schizoide Erwartung hochgehalten wird, dass der Staat sich dann schon um einen kümmern werde. Mode gilt nicht mehr als 'Modus', auf eine gesellschaftlich visualisierte Einigung der angestrebten Werte. Mode gilt heute vielmehr - besonders bei der jüngeren Generation - als subtile Ablehnung eben dieser Werte, im Gegensatz noch zu der offenen Revolte der '68er', die dennoch die herrschende Mode zum Teil akzeptierten. Die innere Auflehnung gegen Gegebenheiten finden sich in Urteilen wie 'alt, verstaubt, antiquiert' - ohne dass in der Regel danach gefragt wird, WIE denn die Bewertungen entstehen, ohne dass nach dem Aussehen gefragt wird. Ob diese Modebewertung durch die Bezugsgruppe schlicht zugeteilt wird oder ob man aus persönlicher Ansicht gewichtet, ist dem Individuum egal, solange es auf Akzeptanz stösst. Falls Mode a priori beabsichtigen würde, in bestimmte Fuktionen zu pressen, würde sie vermutlich rundweg abgelehnt. Da Kleidungsgewohnheiten vorhergehender Generation/en aber vermutlich bei vielen jungen Frauen so empfunden werden, verläuft die Ablehnung gegen bestimmte Kleidungsstücke subtiler. Eher unbewusst.
Zu meinem persönlichen Bedauern fällt oft auch die Strumpfhose darunter.
Ebenso persönlich will ich noch anmerken, das meines Erachtens die grösste Stylingsünde in dieser Richtung nicht unbedingt das - für mich bedauerliche - gänzliche Weglassen jedes Strumpfbeinkleides ist. Obwohl für mich damit auch ein gigantischer Teil des erotischen Reizes eines Frauenbeines wegfällt, denn kaum ein nacktes Bein kann da mithalten (das ist keine Erscheinung des 'Alters', so habe idh schon als Pubertierender empfunden ...). Ich habe noch nicht einmal etwas gegen Baumwollsocken, da diese eine brauchbare Funktion haben. Richtig schlimm sehen transparente Nylonsöckchen und Kniestrümpfe aus, die meist an den Rändern schlimm einschneiden und zudem etwas vorgaukeln, was nicht da ist: Eine Strumpfhose.
Cheers.
asteus