Umfrage zum Thema Ledermode.
1. Ist für euch Ledermode etwas für Randgruppen oder für jede(n)?
Der Lederkleidung hängt schon noch dieses Randgruppenimage an, aber ich denke, dass diverse Laufstegdesigner und die bekannten Modeketten das Klischee nach und nach unterwandern. Läden wie Zara und Hallhuber, die sich an den Mainstream richten, verkaufen heutzutage Ledersachen. In meiner Heimatstadt Berlin begegnen mir öfters "normale" Frauen und Männer in Lederjacken. Ich selbst, ein Fan des edlen und robusten Materials, gehöre nicht wirklich einer RandGRUPPE an, sondern sehe mich eher als Individualistin. Ein Kleidungsstück aus Leder ist für mich schon etwas "Besonderes", aber ich würde es auch an dem stinknormalen Typ von nebenan nicht unpassend finden.
2. Welche Art von Ledermode tragt ihr gern?
Ich halte es mit der Ledermode so wie mit dem Rest meiner Garderobe: original vintage, romantisch und düster, dabei nicht zu freizügig, das ist seit ein paar Jahren mein Stil.
Ich besitze einen knöchellangen, ab der Taille sehr weit ausgestellten Mantel aus schwarzem Glattleder, der an die Mode um 1900 erinnert. Ich habe auch einen wadenlangen, schwarzen Glattledermantel (ein ganz klassisches Modell mit einem recht breiten Reverskragen), einen wadenlangen Wildledermantel in schwarz mit einem großen Fellkragen und einen Lammfellmantel derselben Farbe und Länge, ohne den ich bei Minusgraden erfrieren würde (Kleiderfan, Daunenjacken-Hasser -> ohne dicke Pelzsachen geht es im Winter nicht). Meine zwei wadenlangen, weit ausschwingenden Lederröcke gehören zu den Schätzen meiner kleinen Modesammlung. Ich besitze zudem zwei Bleistiftröcke aus schwarzem Glattleder, die ich manchmal zu weiten Blusen kombiniere. Letztlich kommen bei mir öfters Lederwesten und -jacken (gern im Landhausstil) zum Einsatz. Kleider aus Leder habe ich nicht, da mir bisher noch keine schönen Modelle unter die Augen gekommen sind. Ich muss dazu aber sagen, dass ich aus Budgetgründen auf Gebrauchtware angewiesen bin. Wer sich nicht auf Ebay und Secondhandläden beschränken muss, der findet vielleicht eher sein Traumteil.
3. Hat Leder für euch was mit Fetisch, Rocker, homosexuell zu tun?
Hier kann ich eigentlich auf meine Antwort zu Nummer Eins verweisen. Sicher existieren diese Klischees, aber die Modeindustrie wirkt ihnen entgegen. Zudem kommt es immer auf den Schnitt und die sonstigen Details eines ledernen Kleidungsstücks an, ebenso wie auf das gesamte Outfit. Eine knallenge, glänzende Lederhose weckt bei mir in der Tat Fetisch-Assoziationen, zumindest dann, wenn sie zu einem Trägertop oder einer Korsage kombiniert wird. Dasselbe Teil mit einem langen Strickpulli darüber halte ich hingegen für alltagstauglich. Und Ledermäntel, sofern sie keine Nieten oder Schnürungen zieren, sind Klassiker. Die haben meiner Meinung nach gar nichts mit dem Rotlichtmilieu zu tun.
4. Wie gefallen euch Ledersachen bei Frauen und welche soll Frau tragen?
Ich bin eine Frau, ich trage gern Leder und gefalle mir darin. :-) So wie ich einen nostalgischen Stil verfolge, der zu meinem äußerlichen Typ und meiner Persönlichkeit passt, würde ich anderen Frauen raten, sich entsprechend ihrer Ausstrahlung, ihrer Figur und ihres Selbstbildes zu kleiden. Wenn eine Lady vor einem rosengemusterten Ledermantel steht und sich denkt: 'DAS ist es! Mein absolutes Traumteil!' - Dann soll sie ihn kaufen, naserümpfender Freund hin oder her. Schließlich kennt jeder Mensch sein eigenes Seelenleben am besten und nur wenn dieses mit dem Äußeren harmoniert, entsteht eine positive Ausstrahlung.
Eine allgemeine Regel würde ich allerdings zum Thema Leder aufstellen: nicht zu viel auf einmal, immer schön mit anderen Materialien mischen. Leder wirkt wuchtig und benötigt deshalb optisch Raum.
5. Sind Lederhosen und Lederröcke für euch weibliche Kleidung?
Eigentlich halte ich beides für passend an einer Frau, wobei ich aber gestehen muss, dass ich Hosen generell nicht so feminin finde. Sicher betonen sie die weiblichen Kurven, aber ich assoziiere mit dem Bild der Frau eher weite, schwingende, fließende, allgemein sinnliche und nicht zu praktisch aussehende Mode. Hosen erfüllen diese Vorgaben einfach nicht. Ich selbst trage denn auch SELTENST Hosen - vielleicht fünfmal im Jahr. ;-) Meine einzige Hose ist in der Tat ein weites Modell aus schwarzem Leder, ein Original aus den 80ern.
6. Können auch Männer Lederhosen tragen?
Ja sicher, warum nicht? Ich würde es toll finden, wenn Männer vermehrt zur Lederhose greifen würden. Es würde das blaue Einerlei der berühmten "Arbeiter-Hose" ein bisschen auflockern! ;-)
7. Welche Farbe gefällt euch bei Ledersachen?
Ich mag hier eigentlich alle Farbtöne, die mir bei anderer Kleidung auch gefallen, also die gesamte Palette minus zitronengelb, barbierosa und neongrell. Für mich persönlich bevorzuge ich größtenteils schwarz, besitze aber drei helle Lederwesten, mit denen ich dunkle Outfits auflockern kann. Da bunte Lederkleidung schwer zu bekommen ist, finden sich die Farbtupfer meist auf anderen Stoffen meiner Outfits wieder.
8. Sollen Lederhosen eng sein?
Bei Männern bitte nicht, wenn es nach meinem Geschmack geht. An einer zierlich gebauten Frau kann eine enge Lederhose gut aussehen, wenn sie zu einem weiten Oberteil getragen wird.
9. Wie kurz darf ein Lederrock sein damit er nicht billig wirkt?
Meine Meinung: über einer blickdichten Strumpfhose, kombiniert zu einem Pullover oder einer weiten Bluse, darf Frau ruhig einen Mikromini anziehen. Ohne sonstige Beinbedeckung würde ich zu einem Lederrock greifen, der zumindest die Knie verhüllt.
10. Welche Schuhe passen für Frauen oder für Männer zu Lederhosen?
Hier schließe ich mich den anderen Schreibern an. Ein Absatz wird für die weibliche Trägerin nötig, damit das schwere Material optisch nicht am Boden klebt. Generell würde ich auf edles Schuhwerk setzen, dessen Textur sich von der der Lederhose abhebt. Eine Hose mit grober Maserung würde zum Beispiel zu glatt-glänzenden Lederschuhen gut aussehen. Eine feinere Lederhose passt wiederum zu Wildleder und Samt.
Grüße
-- Claudia "Meergut"